Freya Orban aus Südschweden lebte 2021 während der Coronavirus-Pandemie knapp unterhalb des Polarkreises und vermisste den Sonnenschein. Sie war aufgrund der Beschränkungen der sozialen Distanzierung isoliert.
Da sie nicht mehr ihren Lieblingsbeschäftigungen nachgehen konnte – dem Training mit ihrem Langlaufteam, Trailrunning oder dem Training im Fitnessstudio –, wurde sie depressiv. Alle Anzeichen von Stress und Anspannung zeigten sich, und dann starb auch noch ihr Hund.
„Das war der Auslöser für alles“, sagt der 25-jährige Suunto-Athlet. „Dann bekam ich Gürtelrose und konnte einen Monat lang nicht aufstehen.“
Den Druck erhöhen
Am Tiefpunkt ihres Lebens begann Freya, alles, was sie tat, zu hinterfragen. Diese Reflexion ermöglichte ihr zu erkennen, was in ihrem Leben wichtig und was überflüssig war. Wie so viele Leistungssportler setzte sie sich selbst zu sehr unter Druck. An Rennen teilnehmen, ihre Social-Media-Konten verwalten, Sponsoren zufriedenstellen, akademische Spitzenleistungen anstreben – sie war so beschäftigt und zukunftsorientiert geworden, dass sie die Freiheit und Freude des Laufens und des Draußenseins, die ihr seit ihrer Kindheit immer geschenkt hatten, verloren hatte. Sie hatte ihre Präsenz verloren. Die Einfachheit, im Hier und Jetzt zu sein, die Sinne offen zu halten und die Schönheit der Welt wahrzunehmen.
Licht am Ende des Tunnels
Ihre Reise an einen dunklen Ort und ins Licht am anderen Ende des Tunnels hat zu massiven Veränderungen geführt. Sie loggte sich aus ihren sozialen Netzwerken aus, schaltete ihr Smartphone aus, hörte auf zu planen und konzentrierte sich stattdessen darauf, einfach nur draußen zu sein und in ihrem Garten Lebensmittel anzubauen. Das Heulen der Wölfe in der Ferne (das ist Schweden!), der Geschmack wilder Blaubeeren, das Gefühl des Windes im Gesicht. Indem sie sich auf das Erleben von Moment zu Moment besann, heilte Freya sich selbst und ist nun am schönsten Ort ihres Lebens.
Alles hinter sich lassen und von Hütte zu Hütte rennen
Schau dir unten den Kurzfilm „Presence“ an und begleite Freya und ihren Freund und Fotografen Lukas Dürnegger auf einer rasanten Hüttentour in den Bergen Jämtlands in Mittelschweden. In sechs Tagen liefen sie 155 km und überwanden dabei 5242 Höhenmeter. Sie ließen ihre Smartphones zu Hause und nahmen die lebendige Welt um sich herum bewusst wahr. Unterwegs machten sie oft Pausen und aßen saftige Blaubeeren und Moltebeeren.
Freyas 3 Tipps, um Präsenz zu finden
Überdenken Sie Ihre Nutzung sozialer Medien
Freyas Umgang mit sozialen Medien hat sich geändert. Zeitweise meldet sie sich vielleicht nur einmal im Monat an. Und sie postet nur, worauf sie in ein paar Jahren zurückblicken möchte. Es geht ihr darum, magische Erinnerungen festzuhalten, nicht um Sponsoring-Kooperationen oder Follower-Gewinn. Freya sagt, dass die ständige Beschäftigung mit Bildschirmen und sozialen Medien unsere Sinne abstumpfen und abschalten kann.
Achten Sie auf die kleinen Dinge
„Viele Menschen stecken im Hamsterrad fest“, sagt Freya. „Wir gehen zur Arbeit und haken Punkte auf unseren To-do-Listen ab. Aber am Ende des Tages können wir uns nicht einmal mehr daran erinnern, was passiert ist. Wir hetzen durch alles und verpassen Dinge.“
Um diesen Zustand umzukehren, schlägt Freya vor, in die Natur zu gehen und alle Sinne zu öffnen. „Versuchen Sie, alle Ihre Sinne zu nutzen“, sagt sie. „Nicht nur Ihr Sehvermögen. Nutzen Sie Ihr Gehör, Ihren Geruchssinn, sogar Ihren Geschmackssinn, Ihren Tastsinn – die Regentropfen auf Ihrer Stirn. Versuchen Sie, alles, was Ihnen da draußen begegnet, wirklich zu spüren.“
Lassen Sie die Technik zu Hause
Lass einmal pro Woche all deine Technik zu Hause und geh in die Natur zum Laufen oder Wandern. Lass deine Ohrhörer, dein Smartphone und deine GPS-Sportuhr zu Hause und genieße das Hier und Jetzt. „Sei in der Natur und lauf aus Freude“, rät Freya.
Alle Bilder von Lukas Dürnegger