Emelie Forsberg stammt ursprünglich nicht aus den Bergen – sie ist ein Kind der Hügel. Sie wurde in der hügeligen Gegend Höga Kusten an der Ostküste Schwedens geboren. „Es gibt zwar keine Berge, aber das Gelände ist mit seinen 300 Meter hohen Hügeln wirklich verspielt“, sagt Emelie. Trotzdem hat sie es zu einer der weltbesten Bergläuferinnen und Skibergsteigerinnen geschafft. Wie schafft sie das?
Braucht man eigentlich Berge, um für die Anstiege zu trainieren?
Eigentlich überhaupt nicht! Wenn es nur 100 oder 200 Meter – oder sogar nur 30 Meter – bergauf geht, ist das ok. Man muss einfach mehr Wiederholungen machen. Aber wenn man Berge mag, ist es meiner Meinung nach wichtig, auch in die Berge zu fahren, um die langen Anstiege zu trainieren.
Bevorzugen Sie eher sanfte oder steile Anstiege?
Ich mag beide, weil sie so unterschiedlich sind. Ich bin recht kraftvoll, daher fallen mir die steileren Anstiege normalerweise etwas leichter. Aber auch bei den weniger anstrengenden Anstiegen habe ich mich verbessert.
Gehen Sie beim Anlegen einer Skispur geradeaus nach oben oder …?
Am Anfang bin ich richtig steil gefahren! Ich war zwar stark, hatte aber damals noch nicht die richtige Technik. Aber jetzt lege ich die Spur lieber in einem sanfteren, angenehmeren Winkel.
Wie gehen Sie bei den langen Anstiegen mit Ihrem Tempo um?
Ich höre vor allem auf meinen Körper, weil ich es interessant finde, ihn kennenzulernen. Beim Training messe ich ständig meine Herzfrequenz und analysiere die Daten anschließend. Das hilft mir auch, meine Leistung zu verstehen.
Aber bei manchen Rennen, die nicht so technisch anspruchsvoll sind, gehe ich vielleicht mathematischer vor und nutze die Herzfrequenz auch während des Rennens. Ich schaue einfach auf meine Herzfrequenz und sage: „Nein, das reicht nicht. Ich muss schneller werden!“
Ist das Training für Bergauflauf und Skitouren dasselbe?
Es ist mehr oder weniger das gleiche Intervalltraining, das für beide funktioniert. Vielleicht trainiere ich im Winter etwas kürzere Intervalle. Aber für mich sind alle Intervalle wichtig: von einminütigen Belastungen, bei denen ich die Milchsäurebildung deutlich spüre, über überschaubarere vierminütige Belastungen bis hin zu zehn Minuten, bei denen ich Renntempo habe. Intervalltraining kann richtig Spaß machen.
Wenn Sie das Gefühl haben, in einer guten Laufform zu sein, bedeutet das, dass Sie auch auf Skiern schnell sind?
Wenn ich in guter Laufform bin, fällt mir der Übergang zum Skifahren leichter. Der Übergang vom Skifahren zum Laufen fällt mir schwerer.
Tipps zur Erhöhung der Geschwindigkeit bergauf?
Meine Tipps sind ganz einfach und eher mentaler als körperlicher Natur: Du musst Spaß an dem haben, was du tust, und dabei bleiben. Nicht, dass du eine Woche lang extrem hart trainierst und dann drei Wochen lang gar nicht trainierst.
Selbst wenn du an einem Tag nur zehn Minuten Zeit zum Laufen hast, mach es! Das wird dir Lust machen, auch am nächsten Tag wieder rauszugehen. Und versuche, das Training zu einem Vergnügen zu machen.
Für mich hat Intervalltraining wirklich funktioniert. Es ist eine einfache Möglichkeit, sich zu verbessern, da die Einheiten überschaubar sind. Das Training kann ein bis anderthalb Stunden dauern, und man hat am Ende das Gefühl, etwas richtig Gutes getan zu haben.