Vier Mythen über Ultra-Running, die Sie kennen sollten

Der Glaube an diese vier Mythen könnte Sie zurückhalten.
SuuntoRunJune 02 2016

Jason Koop, Trainer bei trainright.com , betreut seit Jahrzehnten Spitzensportler. Sein Buch „Training Essentials for Ultrarunning“ ist eine wahre Fundgrube an Trainingswissen. Wir haben uns mit Coach Koop getroffen, um über das Buch zu sprechen, das seiner Meinung nach weit verbreitete Vorstellungen über Ultrarunning widerlegt.

Ultralauftraining auf einem Waldweg

Das Training für einen Ultramarathon erfordert viel Volumen und Zeit

Der erste Mythos, sagt Koop, sei wirklich schlecht für den Ultralaufsport: der weit verbreitete und entmutigende Glaube, dass man zum Laufen jede Woche eine scheinbar unüberwindbare Zahl an Kilometern oder Meilen und Stunden zurücklegen müsse.

„Viele Menschen denken, sie müssten 18 oder 24 Stunden pro Woche trainieren, das ist eine Hürde“, sagt Koop. „Tatsache ist, dass man nicht so viel Zeit und Volumen braucht. Mehr ist zwar besser, aber der Nutzen nimmt irgendwann ab. Ab etwa neun Stunden pro Woche bedeuten zusätzliche 10 % des Volumens nicht mehr 10 % mehr Leistung oder Leistungsfähigkeit. Es sind vielleicht nur 5 oder 1 %, die man zurückgewinnt.“

Für ein 100-Meilen-Rennen reicht laut Koop ein Training von 10 bis 12 Stunden über acht bis zehn Wochen aus. Für die 50-km-Distanz sind es etwa neun Stunden über sechs bis acht Wochen.


Höhentraining für Ultraläufe
© Philipp Reiter

Um richtig für einen Ultramarathon zu trainieren, braucht man Berge

Leben und Training in den Bergen sind zwar hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich. „Denken Sie an Kaci Lickteig“, sagt Koop. „Sie wurde 2015 Zweite beim Western States 100, lebt aber in Omaha, Nebraska, und schafft nur etwa 305 Höhenmeter pro Woche. Sie braucht 20 Wochen, um die Höhenmeter des Western States 100 zu erreichen. Trotzdem war sie wirklich erfolgreich. Es ist schön, in den Bergen zu trainieren, wenn man kann, aber die meisten Menschen kommen auch ohne Berge erfolgreich zurecht. Wichtiger ist die Verbesserung des Herz-Kreislauf-Systems.“


Ultramarathon-Training in den Bergen
© Philipp Reiter

Man muss unglaublich talentiert sein, um einen Ultramarathon zu laufen

Koop sagt, viele Leute glauben, man müsse genetisch mit einer extrem hohen Sauerstoffsättigung ausgestattet sein, um ein guter Ultraläufer zu sein. „Ich habe das wirklich nicht erlebt“, sagt er. „Die meisten Männer und Frauen, die wir testen, kommen nicht einmal annähernd an die Qualität eines Marathonläufers auf olympischem oder nationalem Niveau heran. Die aerobe Leistung eines Ultraläufers ist nicht so entscheidend wie bei einem Marathonläufer. Viele andere Faktoren spielen bei einem Ultramarathon eine größere Rolle – Strategie, mentale Stärke und Ernährung zum Beispiel. Man muss viele verschiedene Dinge gleichzeitig machen können und nicht unbedingt das größte aerobe Kraftpaket der Welt sein.“


Ultramarathonläufer
© Philipp Reiter

Ich würde nie rechtzeitig fertig werden

„Die meisten Ultramarathon-Cut-Off-Zeiten sind sehr großzügig“, sagt Koop. „Das körperliche Talent oder die aerobe Kraft, die nötig sind, um das Tempo zu erreichen, ist für die meisten Menschen erreichbar. Eine typische Cut-Off-Zeit für einen 100-Meilen-Läufer beträgt beispielsweise 30 Stunden – das sind 18 Minuten pro Meile. Fast jeder läuft eine Meile in 18 Minuten und 30 Sekunden. Das deutet darauf hin, dass die erforderliche Fitness für diese Aufgabe nicht besonders hoch ist. Aus dieser Sicht ist es also ein zugänglicher Sport.“


Aufmacherbild:
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