Eisige Temperaturen und starker Wind haben den Versuch der Schweizer Maschine, den 7861 Meter hohen Nuptse in Nepal zu besteigen, zunichte gemacht. Ist er enttäuscht? Nein, er fühlt sich stärker denn je!
Suunto-Botschafter Ueli Steck und Kletterpartner Colin Haley erreichten auf dem Nuptse eine Höhe von 6.900 m, bevor sie ihren Versuch, den Gipfel zu erreichen, aufgaben.
Nuptse. © Ueli Steck
Obwohl sich am 23. und 24. Oktober ein grenzwertiges Wetterfenster öffnete, herrschten mit Temperaturen von -28 °C und 50 km/h Wind am Gipfel schlechte Bedingungen. Der Wetterbericht für die folgenden Tage sagte noch Schlimmeres voraus: -35 °C und Windgeschwindigkeiten von 80 bis 100 km/h.
„Wir beschlossen, es trotzdem in der Südwand zu versuchen“, sagt Ueli. „Wir wählten eine schnelle, weniger technische Linie und hofften, zumindest den Gipfel zu erreichen. Doch der meteorologische Test verlief von Anfang an nicht positiv.“
Seit den russischen Bergsteigern Valeri Babanov und Yuri Koshelenko im Jahr 2003 gelang es niemandem mehr, den Nuptse über seine technisch anspruchsvolle Südwand zu besteigen.
Durch die Südwand klettern. © Ueli Steck
Ueli, Colin und zwei französische Bergsteiger starteten den Versuch um 4:30 Uhr vom Chuckung-Tal aus und erreichten zwei Stunden später den Fuß der Südwand. Nach dem Wechseln der Schuhe begannen sie mit dem Aufstieg, der Abschnitte mit 75°-Eisneigung, hauptsächlich aber mit 35°-45°-Eisneigung umfasste. „Es war ein wunderschönes Klettern“, sagt Ueli.
Gegen 14:00 Uhr erreichten sie 6900 m und schlugen ihr Nachtlager auf. Am nächsten Tag wollten sie den Gipfel erklimmen und ins Lager zurückkehren. Doch daraus wurde nichts. Starke Winde in der Nacht und am Morgen machten den weiteren Weg zu gefährlich, sodass sie ihre Sachen packten und nach Chuckung zurückkehrten.
„Bei Windgeschwindigkeiten von 50 bis 60 km/h ist es schlicht unmöglich, in dieser Höhe zu klettern, ohne Erfrierungen zu erleiden“, sagt Ueli. „Außerdem lag viel Neuschnee, sodass auch die Lawinengefahr ein Faktor war.“
© Ueli Steck
Obwohl er sein Ziel nicht erreicht hat, sagt Ueli, dass er mit jeder Besteigung, ob erfolgreich oder nicht, als Bergsteiger lernt und wächst. Ein weiterer Versuch am Nuptse ist für die Zukunft geplant.
„Für mich ist das der perfekte Berg“, sagt Ueli. Er ist fast 8000 Meter hoch, was definitiv eine ganz andere Herausforderung ist, als Sechs- oder Siebentausender zu besteigen.
„Außerdem ist es kein abgelegener Berg, zu dem man wochenlang gelangen muss. Ich klettere gern, aber ich wandere nicht so gern.“
In den kommenden Wintermonaten plant Ueli, seinen großen Bergsommer zu bearbeiten und in Diashows zu präsentieren. Im Frühjahr nächsten Jahres wird er gemeinsam mit dem deutschen Alpinisten David Göttler versuchen, die Shishapangma, den 8027 Meter hohen 14. höchsten Berg der Welt, über die technisch anspruchsvolle Südwand zu besteigen.
© Ueli Steck
Jetzt ist er wieder in der Schweiz und genießt eine wohlverdiente Ruhepause.
„Ich bin super positiv gestimmt nach der Nuptse-Tour“, sagt Ueli. „Ich hatte kaum Ruhetage und bin viel geklettert und gelaufen. Ich fühle mich stärker denn je!“
Klicken Sie auf die Links für Teil eins , Teil zwei und Teil drei unserer Serie über Ueli Stecks Nuptse-Expedition.