So nutzen Sie die Herzfrequenz für mehr Sicherheit in den Bergen

SuuntoClimb, SuuntoSkiOctober 08 2014

Dachten Sie, Ihr Pulsmesser sei nur ein Fitness-Trainingsgerät? Überlegen Sie es sich anders. Er ist tatsächlich ein unschätzbarer Leitfaden für die Sicherheit in den Bergen, sagt Bergführer Fabien Meyer.

Herzfrequenzmesser werden vor allem im Leistungssport eingesetzt und sind ein unschätzbares Hilfsmittel, um die Fitness zu verbessern, intelligent zu trainieren und den Fortschritt zu messen. Doch nur wenige wissen, dass sie in den Bergen helfen können, die richtigen Entscheidungen zu treffen – Entscheidungen, die letztendlich lebensrettend sein können.

„Wenn Sie nicht akklimatisiert sind, liegt Ihre Herzfrequenz etwa 20 Schläge pro Minute über dem Normalwert.“

Wie das? Herzfrequenzdaten geben einen genauen Hinweis darauf, ob Sie akklimatisiert sind. Das wiederum gibt Ihnen Aufschluss darüber, ob Sie schnell genug unterwegs sind, um den Gipfel rechtzeitig zu erreichen, bevor das Wetter umschlägt.

„Anhand der Herzfrequenz lässt sich feststellen, ob man den Gipfel erreicht“, sagt Meyer, der in Chamonix lebt. „Wenn man nicht akklimatisiert ist, liegt die Herzfrequenz weit über der normalen Ruhefrequenz. Wenn man also normalerweise 500 Höhenmeter pro Stunde aufsteigt (gleiche Aktivität, gleiches Gewicht, zu Hause) und dabei 70–80 % der eigenen Herzfrequenz erreicht, liegt die Herzfrequenz bei über 85–90 % der maximalen Herzfrequenz. Das ist zu hoch, um es durchzuhalten. Nach fünf Minuten erreicht man das Laktatfenster und muss nach 30 Minuten langsamer werden. Und wegen der Übersäuerung kann man nicht hoffen, mit der gleichen Leistungsfähigkeit wieder aufzusteigen.“



Die Nutzung der Herzfrequenz hilft Ihnen, sich besser zu akklimatisieren. ©zooom.at/Ulrich Grill

Er nennt als Beispiel die klassische Whymper-Couloir-Route im Mont-Blanc-Massiv. Sie ist nach Süden ausgerichtet, daher müssen sich die Gruppen schnell bewegen, um den Gipfel zu erreichen und rechtzeitig auszusteigen. Ein Pulsmesser hilft Ihnen, eine fundierte Entscheidung darüber zu treffen, ob Sie es schaffen.

„Man muss ziemlich schnell sein und 4-5 Stunden lang 400 Höhenmeter pro Stunde aufsteigen. Anhand der Herzfrequenz kann man schnell erkennen, ob man es in guter Verfassung schafft.“

Er fügt hinzu, dass Herzfrequenztraining auch ein starker Anreiz für Kletterziele sei. Beim Klettern gehe es vor allem um Effizienz und schnelles Vorankommen in schwierigem Gelände, erklärt er. „Wenn man die gleiche Tour wie vor einem Monat mit 10 % niedrigerer Herzfrequenz macht, ist das eine tolle Motivation.“

Fabien Meyer ist ein Bergführer mit Sitz in Chamonix, Frankreich.

Bild oben ©Bruno Long

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